PLASTIK & HOLZ MODELLBAU

Der Plastikmodellbau stellt einen spezialisierten Bereich innerhalb des Modellbaus dar, in dem Modelle hauptsächlich aus Kunststoff, vorwiegend Polystyrol, gefertigt werden. Diese Modelle sind in der Regel antriebslose Standmodelle, wobei der Fokus auf einem hohen Detailgrad liegt. Üblicherweise kommen hierbei Bausätze zum Einsatz, die aus vorgefertigten Komponenten bestehen. Solche Bausätze sind seit den frühen 1950er Jahren im Handel erhältlich und die gängigste Form ist der Spritzgussbausatz, ergänzt durch reine Resin-Bausätze. Im Handel sind Bausätze aus zahlreichen technischen Bereichen verfügbar, darunter Automobile im Maßstab 1:24 und 1:12, Zubehör sowie Fotoätzteile, Flugzeuge, Schiffe, Lokomotiven, Science-Fiction-Modelle und Gebäude. Besonders hervorzuheben sind Militärmodelle, insbesondere jene aus dem Zweiten Weltkrieg, die oft im Maßstab 1:35 angeboten werden. Hierbei bietet der Markt die größte Vielfalt an Modellen und Zubehör, wie beispielsweise Einzelgliederketten und zusätzliche Teilesätze. Die zentrale Zielgruppe im Plastikmodellbau lässt sich hauptsächlich in Jugendliche und Erwachsene unterteilen. Für viele Jugendliche stellt der Modellbau kein Spielzeug dar, während erwachsene Enthusiasten oft erhebliche Zeit und Mühe investieren, um realitätsnahe Nachbildungen zu schaffen. Der Bau eines detaillierten Plastikmodells erfolgt in mehreren Schritten: Zunächst werden die einzelnen Baugruppen verklebt, gegebenenfalls Umbauten durchgeführt, danach folgt das Verspachteln und Schleifen der resultierenden Nähte und Fugen. Anschließend werden die Baugruppen bemalt oder lackiert, gefolgt vom Zusammenfügen der Komponenten zum vollständigen Modell. Es erfolgt das Anbringen von Markierungen und Beschriftungen, üblicherweise in Form von Decals, und das Finish umfasst spezielle Bemalungstechniken zur Betonung von Konturen sowie zur Erzeugung von Effekten, die Abnutzung, Verschmutzung und Alterung simulieren. In einigen Fällen werden Bauteile bereits vor dem Zusammenbau lackiert, da dies nach der Montage erschwert sein kann. Die am leichtesten zu bauenden Modelle sind solche, deren Teile aus entsprechend eingefärbtem Kunststoff gefertigt sind oder bereits farblich gestaltet beziehungsweise bedruckt wurden und nur zusammengesteckt werden müssen. Diese Modelle sind besonders für Einsteiger im Modellbau geeignet. Am komplexesten sind Bausätze mit mehreren Hundert Bauteilen, insbesondere „Short-Run“-Bausätze, die in limitierten Stückzahlen produziert werden und oft eine umfangreiche Nachbearbeitung erfordern. Fortgeschrittene Modellbauer greifen zunehmend auf Hersteller zurück, die sich auf die zusätzliche Detaillierung spezialisiert haben. Mit diesen Produkten können weniger detaillierte oder fehlerhafte Teile des Originalbausatzes verbessert oder ersetzt werden. Solche Zurüstsätze bestehen meist aus Resin oder Fotoätzteilen, wobei immer mehr Modellbaufirmen dazu übergegangen sind, bereits Ätzteile in die Bausätze einzufügen. Wassertransfer- oder Abziehbilder sind in zahlreichen Varianten separat erhältlich. Entsprechend ausgestattet ist es zudem möglich, diese mit speziellem Papier und Druckern selbst zu erstellen. Um auch weiße Farben drucken zu können, wird gegebenenfalls ein Thermotransfer- oder Thermosublimationsdrucker eingesetzt. In speziell auf Modellbauer ausgerichteter Literatur werden Originalobjekte mit Detailaufnahmen aus unterschiedlichen Perspektiven präsentiert und auf Besonderheiten oder Fehler der verfügbaren Bausätze hingewiesen. Je nach Handfertigkeit können auch eigene Details oder ganze Modelle im Rahmen des sogenannten „Scratch“-Modellbaus angefertigt werden. Eine interessante Variante des Plastikmodellbaus ist das „Kit Bashing“, bei dem Teile verschiedener Bausätze kombiniert werden. Dadurch können subtile Abwandlungen oder vollständige, eigenständige (Fantasie-)Modelle entstehen, die von den Originalbausätzen kaum noch zu erkennen sind. Solche Techniken sind häufig die Grundlage für Modelle, die in Filmproduktionen zu sehen sind, wie beispielsweise der Millennium Falcon in „Star Wars“, der aus zahlreichen Bauteilen unterschiedlichster Bausätze erstellt wurde. Zur anschaulichen Präsentation werden Modelle oft in maßstabsgetreue Landschaften (Dioramen) integriert. Öffentlich werden diese Modelle bei Ausstellungen präsentiert, wo insbesondere Originaltreue und Detailgenauigkeit bewertet werden.